Metal mit Hammer und Flex
Die „Rolling Bones“ entfachten im „Rainbow“ ein Rock’n’Roll-Inferno
Ein Langhaariger donnert wie wahnsinnig mit dem Hammer auf
einen Amboss, lässt mit der Flex die Funken durchs „Rainbow“ fliegen und
verkündet lauthals „All I Want Is Rock‘n‘Roll“. Am Samstag war in
Altheim schnell klar: Die „Rolling Bones“ spielen nichts von den
„Stones“!
Volker Schmid
Heavy Metal-Kult mit „Spinal Tap“-Faktor: Die „Rolling
Bones“ um Wolfgang „Thunderwolf“ Schorer bliesen die Metal-Fans
am Samstag im Altheimer „Rainbow“ förmlich von den Barhockern.
Bild: vov
Altheim. Denn einige spontane Gäste dürften am Samstag im
Altheimer Bahnhofskneiple in der Nacht vor Halloween durchaus einen
Schrecken bekommen haben. Und das ganz ohne gruselige Monster und
geisterhafte Halloween-Erscheinungen. Die „Rolling Bones“ sind halt ganz
sicher keine „Rolling Stones“-Coverband. Auch wenn ihr Bandname
durchaus solche Assoziationen zulässt.
Die Truppe aus Stuttgart hat vielmehr was von einer echten
Metal-Legende: Frontmann Wolfgang „Thunderwolf“ Schorer hat Mitte der
achtziger Jahre zumindest regional mit seiner Kult-Band „Thunder“ – die
Metaller aus Stuttgart, nicht die gleichnamige britische
Hardrock-Kapelle! – für Furore in der Heavy Metal-Szene gesorgt.
Zu Zeiten, in denen die CD erst kurz erfunden war und es kaum eine
regionale Band bis zu einer Plattenproduktion schaffte, weilte er mit
seiner Band im Berliner „Musiclab“-Studio um unter der Regie der
Produzenten-Ikone Harris Johns das Album „All I Want“ einzuspielen. Zu
mehr als echtem Kultstatus unter Teutonen-Metal-Experten hat‘s indes
nicht gereicht.
Thunderwolf ist sich und der harten Musik trotzdem treu geblieben und
tingelt seither mit Bands wie „Heavy Metal Megasauff“, „Fandango“ oder
halt den „Rolling Bones“ durch die Clubs und Jugendhäuser der Region.
Und auch am Samstag im „Rainbow“ wurde schnell klar: Hier sind Könner am
Werk, die ihren Sound nicht nur lieben, sondern förmlich leben.
Und selbst die meisten Coversongs klingen bei den „Bones“ irgendwie
kultiger als das Original. Das liegt daran, dass mit Elmex ein Musiker
am Start ist, der ein Instrument spielt, dass es so eigentlich überhaupt
nicht gibt: Das Metal-Saxx. Sein Saxofonspiel ist dermaßen heavy, dass
er damit so manchen Song von AC/DC oder sogar „Ace Of Spades“ von
„Motörhead“ zu ganz neuem Leben erweckt.
Thunderwolf singt sich indes durch Klassiker von „AC/DC“, „Krokus“
und „Judas Priest“, als würde er den ganzen Tag nichts anderes tun. Und
auch die eigenen Hits der „Bones“ wie „Rock’n’Roll-Doctor“ machen sich
gut zwischen „Rose Tattoo“ und „AC/DC“.
Und dann ist da noch die ultimative „Thunder“-Hymne: „All I Want“
dürfte am Samstag im „Rainbow“ zwar kaum einer der Musikfans wirklich
gekannt haben. Der Kult lag aber förmlich in der Luft. Deshalb sangen
alle genauso lauthals wie bei „TNT“ oder „Highway To Hell“ von „AC/DC“
das kultige Motto des Abends mit: „All I Want Is Rock‘n‘Roll!“